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Wie lange ist die Lebensdauer einer Wärmepumpe (WP)?
Hängt überwiegend von der Jahres- und Tageslaufzeit und der Anzahl Anläufe (ggf. Sanftanlaufeinrichtung) ab. Kolbenverdichter wurden mit 15-20 Jahren angesetzt. Unsere WP wurde nach 23 Jahren (ca. 37.000 Betriebs-stunden) ohne grössere Reparaturen ersetzt. Der Kolbenverdichter eines Nachbarn ist seit 1986 in Betrieb. Moderne WP mit Scroll-Verdichter (ab ca. 2000 auf dem Markt) werden mit 20 bis 25 Jahren geschätzt.
Die elektrischen Heizstäbe des Kombispeichers werden nur benutzt, um das Brauchwarmwasser (BWW)
etwa alle 3 Monate kurz auf ca. 65°C zu erhitzen (s. Legionellen-Verhinderung).
Die neue Wärmepumpe hat eine sog. Zweit-Wärmeerzeugung. Das ist eine Zusatzheizung (Notheizung), mit der man bei Ausfall der WP rein elektrisch heizen kann, s. "Wärmepumpe > Scroll-Verdichter" N22, N23, N24.

Soll man das Brauchwarmwasser auch mit der Wärmepumpe erzeugen?
Der Umwelt zuliebe ja. Nicht jede WP ist dafür geeignet. Wirkungsgrad nicht so gut wie für die Fussbodenheizung, da ca. 50 °C notwendig. Ggf. Sonnenkollektoren (Solarthermie) für Warmwasser nutzen. Nutzung des Niedertarifs für Warmwassererzeugung. Regelmässiges Hochheizen auf ca. 65 °C notwendig, um evt. Legionellen abzutöten. Wir machen das etwa alle 3 Monate (durch bakteriologisches Gutachten als ausreichend erwiesen). Viele WP machen das wöchentlich (weil sie nur eine Wochenschaltuhr haben), was Energieverschwendung bedeutet. Legionellenmassnahmen sind für Einfamilienhäuser nicht vorgeschrieben.

Warum wurde das Brauchwarmwasser bis 2008 mit dem Elektroboiler gemacht?
1985 war die Auslegung der EWS noch in den Anfängen. Das "Experiment" EWS-Heizung sollte mit begrenztem Risiko gemacht werden. Die Wärme für das Brauchwarmwasser auch noch mit der WP machen, erhöht die Belastung der EWS entsprechend. Inzwischen hat sich nach dem renovierten Wintergarten mit Wärmeschutzverglasung herausgestellt, dass die EWS diese Zusatzleistung auch noch gut schafft. Ein spezieller Kombi-Speicher ist seit 2012 in Betrieb. Die neue WP mit Scroll-Kompressor macht das Brauchwarmwasser mit ca. 51 °C. Mit dem Elektroboiler kann man mit ca. 1000 kWh/Person und Jahr rechnen. Mit der WP reduziert sich das auf ca. 300 kWh/Person und Jahr, was sich beim Stromverbrauch deutlich bemerkmar macht. Noch günstiger wird das mit einer PV-Anlage, wenn man das BWW mittags macht. Seit 2014 läuft die WP dafür mittags(!) gesteuert ab 13 Uhr (meist) mit Solarstrom vom Dach (für ca. CHF 30.- statt CHF 300.- pro Jahr). Günstiger geht's kaum!

Was ist ein COP-Wert?
Coefficient of Performance, ein Kennwert für die Effizienz der Wärmepumpe, wird unter genau def. Bedingungen beim Hersteller bzw. in einem Testzentrum (Schweiz: WPZ Buchs/SG) ermittelt. Sie wird meist in Firmenkatalogen angegeben. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) einer ausgeführten Anlage bzw. der Anlagennutzungsgrad (ANG) kann deutlich darunter liegen. Unsere neue WP hat einen Scroll-Verdichter mit einem COP von 4.5. Das heisst, dass der Verdichter mit einer Antriebsleistung von 2 kW in einer Stunde eine Wärmemenge von 9 kWh erzeugt.

Was ist eine JAZ?
Jahresarbeitszahl, berechnet in Anlehnung an EN 14511 und VDI 4650 bzw. nach DIN 4701-10, entspricht dem Wirkungsgrad von EWS und WP. Normalerweise wird bei der Berechnung der JAZ der Verbrauch der Heizungsumwälzpumpen (Wärmeverteilung) nicht mit eingerechnet, s. "Wärmepumpe > Scroll-Verdichter" Systemgrenzen s. Diagramme N15-N17. Für staatliche Fördergelder wird meist eine JAZ>3 verlangt, d.h. die Wärmegewinnung braucht weniger als 33% Strom bzw. >67% sind regenerative Energie, s. "Wärmepumpe > Scroll-Verdichter" N10-N12.

Was ein SNG?
Systemnutzungsgrad, Anlagennutzungsgrad. Bei der Errechnung des SNG werden alle Verbraucher (alle Umwälzpumpen und Verbraucher) über ein Jahr mit eingerechnet. Dies ergibt für eine spezifische Anlage eine Gesamteffizienz, s. "Wärmepumpe > Scroll-Verdichter" bzw. Systemgrenzen N17. Der SNG ist sowas wie ein Jahres-Gesamtwirkungsgrad und schliesst den Stromverbrauch der WP-Elektrik, des Verdichters und der Umwälzpumpen mit ein. Für unsere Anlage mit Erdwärmesonden hat sich über 10 Jahre gemessen ein SNG von 3.78 bis 4.01 errechnet.

Braucht eine WP einen regelmässigen Service?
Bei Kleinanlagen und Einfamilienhäusern normalerweise nicht erforderlich. Unsere WP hat und hatte keinen Servicevertrag. Ein 24 h Notfalldienst gibt es bei fast jedem WP-Lieferanten.
Unsere Erdsonden-Sole wurde wegen einer Störung der Wärmepumpe 2022 (nach 36 Jahren) chemisch-biologisch untersucht, s. "Erdwärmesonden" A20 und A21. Der Frostschutz war noch bei -10 °C. Die Sole war in Ordnung bis auf Pilzfäden, die den Wärmetauscher und den Solefilter zugesetzt hatten. Nach einer Spülung der Sole und des Wärmetauschers, dem Ersatz des Sole-Expansionsgefässes und der Sole-Umwälzpumpe war es wieder in Ordnung. Man könnte solche Störungen ggf. verhindern, wenn man alle 15 bis 20 Jahre den Solekreislauf und den Wärmetauscher spülen und das Expansionsgefäss prüfen lassen würde.

Warum wurde die Wärmepumpe von 1985 im Jahr 2008 ersetzt?
23 Jahre, statistische Lebensdauer erreicht, ca. 30 % Effizienzsteigerung durch Scroll-Kompressoren (in Japan entwickelt, in Europa auf dem Markt seit ca. 2000), s. "Messungen > Verbrauch" L03-L05 bzw. "Wärmepumpe" > Scroll-Verdichter Diagramme N23, N24.

Gibt es Zuschüsse zum Wechsel auf eine effizientere Wärmepumpe?
Nicht, wenn die EWS-Anlage schon existiert.
Ja, bei der Umrüstung von einer anderen Heizung. Aktuelle Fördermittel abklären!
Ja, bei der Umrüstung von einer Luftwärmepumpe auf Sole-Wärmepumpe. Aktuelle Fördermittel abklären!

Braucht es einen Pufferspeicher, welche Funktion hat er?
Bei Fussbodenheizung nicht unbedingt, bei Radiatorenheizung und Mehrfamilienanlagen empfohlen.
Positiv: bessere Ausnutzung evt. Niedertarifzeiten, weniger Start/Stopps der WP, bessere Überbrückung
von Sperrzeiten der WP.
Negativ: Wärmeverluste durch den Speicher, zusätzliche Umwälzpumpe erforderlich, grosser Platzbedarf

Welche Grösse des Pufferspeichers wird empfohlen?
Hängt von der Grösse der beheizten Wohnfläche ab. Ein etwa 1 cm dickerer Unterlagsboden hat mehr Speicherwirkung als ein kleiner Pufferspeicher. Für ein Einfamilienhaus meist 300 l ausreichend.
500 l reichten bei uns zur Überbrückung von ca. 1 h WP-Sperrzeit. Unseren 1500 l Speicher ("Angstzubehör" 1985) haben wir bei der Umrüstung auf die neue WP zerlegt und verschrottet. Ideal wäre ein Halbjahresspeicher, braucht aber enorm viel Platz und ist extrem teuer, s. Fa. Jenni AG Energietechnik, 3414 Oberburg.

Gibt es Probleme mit der Wärmepumpe bei Altbauten mit Radiatorenheizung?
Altbauten sollten zuerst isoliert werden, ehe man auf WP umstellt. Vorlauftemperaturen >50°C bedeuten deutlich höhere Stromkosten. Man sollte auf Flächenheizung (Fussboden und/oder Wandheizung) umrüsten bzw. leistungsfähigere/grössere Radiatoren einbauen. Für Altbausanierung wurde in Deutschland eine spezielle WP mit Vorlauftemperaturen von ca. 65 °C entwickelt.

Wie laut ist eine WP?
Sehr fabrikatabhängig. Verlangt ein Hersteller sep. Betonsockel bzw. Schallschutzwände skeptisch werden und sich eine Anlage ansehen und anhören! Die früheren Kolbenkompressoren waren etwas lauter als die heutigen Scrollverdichter (ab ca. 2000). Eine Scroll-WP mit 37 dB(A) wie unsere ist kaum lauter als eine Tiefkühltruhe.